
Review Assassins Creed Shadows
Assassin’s Creed: Schatten spielt zur Zeit der Sengoku-Periode, in der führende Persönlichkeiten wie Oda Nobunaga und sein Nachfolger Toyotomi Hideyoshi das zuvor fragmentierte Japan gewaltsam vereinten. In dieser historischen Kulisse verfolgt die Geschichte von Schatten die Abenteuer zweier Charaktere: Fuyibayashi Naoe, eine Shinobi aus Iga, und den aus Afrika stammenden Samurai Yasuke. Obwohl sie anfangs unterschiedliche Interessen verfolgen, finden sie in ihrem gemeinsamen Ziel zusammen – die Befreiung Japans von einer geheimen Organisation namens Shinbakufu.
Zunächst wird der Fokus darauf gelegt, Yasuke und Naoes Hintergründe und Persönlichkeiten auszubauen. Durch Flashbacks in die Vergangenheit der Hauptfiguren wird den Spielern ein tiefgehender Einblick in die komplexe Dynamik zwischen diesen beiden Protagonisten gewährt. Auch wenn die Hauptfiguren sorgfältig charakterisiert sind, bleiben viele Nebenfiguren unzureichend entwickelt. Innerhalb der Handlung tauchen ihnen gewidmete Erzählbögen auf, bestehend aus spannenden Missionen, die jedoch oft nur eine begrenzte Bedeutung für den weiteren Verlauf haben.
Der zukünftige Weg von Assassin’s Creed
Mit der Einführung von Assassin’s Creed: Schatten präsentiert Ubisoft die Animus Hub, ein innovatives Startportal für alle Assassin’s Creed-Games ab Origins. Diese zentrale Plattform ermöglicht es, die Spiele auszuwählen und organisiert gleichzeitig die moderne Erzählstruktur, die von Bedeutung für Schatten bleibt. Zusätzliche Inhalte wie „Legacies“ bereichern das Spielerlebnis. Diese als Battle Pass konzipierte Option erlaubt den Spielern, In-Game-Items und andere Vorteile freizuschalten. Derzeit ist die Animus Hub noch in den Anfängen, doch sie birgt Potenzial, um die moderne Handlung zu vertiefen.
Wähle deinen Spielstil
Eines der fesselnden Gameplay-Elemente in Schatten ist die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Charaktere zu steuern. Diese Option war in früheren Assassin’s Creed-Spielen eher kosmetischer Natur. Hier jedoch unterscheiden sich Naoe und Yasuke fundamental in ihren Gameplay-Mechaniken. Naoe bewegt sich agil, nutzt schleichende Taktiken und greift auf Ninja-Werkzeuge sowie einen Greifhaken zurück. Yasuke hingegen agiert als mächtiger Krieger mit gewaltiger Stärke, was ihm ermöglicht, Hindernisse zu durchbrechen und Feinde im direkten Nahkampf zu dominieren.
Neben ihren individuellen Kampfstilen haben beide Figuren Zugriff auf einzigartige Waffen – Yasuke etwa auf die Teppo und Naoe auf die Kusarigama. Manche Missionen sind speziell für eine der beiden Spielfiguren gestaltet, dennoch bietet das Spiel ausreichend Flexibilität, um je nach Vorliebe zu agieren. Die Entscheidung, Gameplay-Momente mit beiden Charakteren zu teilen, erhöht die Vielfalt des Spielerlebnisses.
Alt trifft neu
Assassin’s Creed: Schatten innoviert mit einem neuen „Schattensystem“, bei dem Spieler Lichtquellen manipulieren können, um in der Dunkelheit zu verschwinden. Eine sichtbare Anzeige informiert darüber, wie auffällig der Charakter für Gegner ist. Diese Neuerung ermöglicht eine strategische Annäherung an Feinde. Zudem gibt es ein überarbeitetes Auftragsmenü, das Gegnerorganisationen, wie die Shinbakufu, auflistet und Aufträge den relevanten Charakteren und Regionen zuordnet.
Eine bedeutende Gameplay-Bereicherung stellt die Möglichkeit dar, einen eigenen Stützpunkt zu entwickeln. Spieler können Gebäude wie Dojo oder Schmiede errichten, was ein individuelles Wachstum fördert. Die Ingesamtveränderungen bieten sowohl frische als auch vertraute Mechaniken, die die Serie bereichern.
Gestaltung
Optisch herausragende Landschaften und detailreiche Grafiken charakterisieren die Welt von Schatten. Die japanische Umgebung wird mit verblüffender Präzision dargestellt und bietet eine immersive Erfahrung, die die historische Kulisse würdigt. Neben dem ästhetischen Anspruch legt das Spiel Wert auf dynamische Wetterbedingungen und Tageszeiten-Wechsel, was dem atmosphärischen Erlebnis zusätzliche Tiefe verleiht. Diese visuellen Elemente zusammengetragen machen das Erkunden nicht nur zu einer strategischen, sondern auch zu einer ästhetischen Reise.
Weniger Auswahl, mehr Fokus
In Assassin’s Creed: Schatten wurde eine selektivere Herangehensweise gewählt, wenn es um das Freischalten von Fähigkeiten und Waffen geht. Anstelle einer überwältigenden Anzahl von Wahlmöglichkeiten konzentriert sich das Spiel auf wenige, dafür aber bedeutsame Optionen. Diese Entscheidung fördert eine tiefere Beschäftigung mit dem eigenen Spielstil und steigert zugleich die Wachstumsdynamik der Charaktere. Die Reduktion der Auswahlmöglichkeiten impliziert eine strategischere Herangehensweise und bietet dennoch ausreichende Freiheiten, um individuelle Vorlieben zu realisieren. Dieses bewusste Design erfüllt dem Spielerlebnis sowohl Tiefe als auch einen klaren Fokus.
Fazit
Assassin’s Creed: Shadows besticht durch eine starke Geschichte und zwei gut ausgearbeitete Hauptfiguren. Obwohl die Erzählung manchmal unter Tempoproblemen leidet und Nebenfiguren nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen, erwecken die Erzählstruktur und die spielbaren Rückblenden Naoe und Yasuke wirklich zum Leben. Das Gameplay bleibt weitgehend der RPG-Formel der jüngsten Assassin’s-Creed-Spiele treu, führt aber einige neue Funktionen ein, die vor allem das Stealth-Erlebnis verbessern. Die Hinzufügung von zwei spielbaren Charakteren mit wirklich unterschiedlichen Spielstilen sorgt für Abwechslung und verhindert Wiederholungen.
Grafisch sieht das Spiel wunderschön aus, mit einem beeindruckenden Saisonsystem, das die Welt dynamisch hält. Auf der PS5 läuft das Spiel größtenteils reibungslos, mit Ausnahme einiger kleinerer Probleme. Die englische Sprachausgabe bleibt ein Schwachpunkt, aber der neue Immersive Mode, in dem die Charaktere in ihrer Muttersprache sprechen, bietet glücklicherweise eine gute Alternative.
Assassin’s Creed: Shadows bringt keine grundlegenden Änderungen in die Serie, liefert aber genau das, was man von einem modernen Assassin’s Creed erwarten würde. Fans der jüngsten RPG-Titel werden ihre Freude daran haben, während Spieler, die sich nach dem klassischen Assassin’s-Creed-Gameplay von vor Origins sehnen, besser darauf verzichten sollten.